Bindungsforschung


Die Bindungstheorie ist eine psychologische Theorie, die auf der Annahme beruht, dass Menschen ein angeborenes Bedürfnis haben, enge und von intensiven Gefühlen geprägte Beziehungen zu Mitmenschen aufzubauen.

Bindung (engl.: attachment) ist also die Bezeichnung für eine enge emotionale Beziehung zwischen Menschen.

Alles beginnt damit, dass das Neugeborene eine spezielle Beziehung zu seinen Eltern oder anderen relevanten Bezugspersonen entwickelt. Die Bindung veranlasst das Kleinkind, im Falle objektiv vorhandener oder subjektiv erlebter Gefahr (Bedrohung, Angst, Schmerz) Schutz und Beruhigung bei seinen Bezugspersonen zu suchen und zu erhalten.

Bezugspersonen bzw. Bindungspersonen sind die Erwachsenen oder älteren Personen, mit denen das Kind den intensivsten Kontakt in seinen ersten Lebensjahren hatte.

Wesentlich ist, dass die sich entwickelnden Bindungstypen aus der Eltern-Kind-Beziehung hervorgehen und somit eine zwischenmenschliche Qualität spiegeln, in die das Verhalten beider Seiten einfließt. Dabei ist für die spätere Bindungsqualität die Feinfühligkeit der Bezugspersonen entscheidend.

Unter Feinfühligkeit wird situationsangemessenes und promptes Reagieren erwachsener Bezugspersonen auf die Äußerungen und Bedürfnisse des Säuglings verstanden. Insofern ist das spätere Bindungsverhalten des Kindes nicht allein Spiegelbild seines Temperaments oder Charakters, sondern oftmals Ausdruck der erlebten Interaktion mit der Bezugsperson.